Nachrichten Erdöl und Energie, Dienstag, 2. Dezember 2025 – Verhandlungen über die Ukraine, Märkte und Ergebnisse der COP30

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Nachrichten Erdöl und Energie: Verhandlungen über die Ukraine, Märkte und Ergebnisse der COP30
Nachrichten Erdöl und Energie, Dienstag, 2. Dezember 2025 – Verhandlungen über die Ukraine, Märkte und Ergebnisse der COP30

Aktuelle Nachrichten der Öl-, Gas- und Energiesektoren am 2. Dezember 2025: Situation auf dem Öl- und Gasmärkten, Updates zu erneuerbaren Energien, Geopolitik, Investitionen und wichtige Ereignisse im globalen Energiesektor.

Auf dem globalen Energiemarkt besteht weiterhin ein Überangebot bei gedämpfter Nachfrage und geopolitischer Unsicherheit. Die Ölpreise befinden sich mit Brent bei etwa 63 USD in der Nähe von Zweijahresminima, bedingt durch ansteigende Lagerbestände und hohe Fördermengen. Die europäischen Gasspeicher sind nahezu rekordhoch, was den Winterbedarf komfortabel abfedert. Das wachsende Interesse an „grünen“ Technologien fördert die Modernisierung der Netze und die Einführung von Energiespeichern.

Ölmarkt

  • Die OPEC+ hat in ihrer Novembersitzung den Förderumfang für das IV. Quartal 2025 und das I. Quartal 2026 unverändert gelassen. Diese Entscheidung bedeutet eine Fortsetzung des bestehenden Reduktionsschemas (rund 3,2 Millionen Barrel pro Tag) angesichts einer prognostizierten Nachfrageverlangsamung.
  • Die USA fördern mit etwa 13,8 Millionen Barrel pro Tag ein Rekordvolumen an Öl, während die kommerziellen Ölbestände steigen. Das Ansteigen der Inlandsbestände in den USA und anderen Ländern bremst den weiteren Anstieg der globalen Kraftstoffpreise.
  • Vorfall in Novorossiysk: Ukrainische Drohnen beschädigten einen der Anleger der Kaspischen Pipeline (CPC) und reduzierten die Ölzulieferungen zum Hafen. Dieser Vorfall führte kurzfristig zu einem Rückgang des CPC-Exports (ca. 1% des Weltmarktes), was vorübergehende Preisschwankungen verursachte.
  • Geopolitik: Die Verhandlungen über die Ukraine bleiben ein zentraler Faktor. Die Aussicht auf eine friedliche Lösung könnte zukünftig die Sanktionen gegen Russland abschwächen und die Öl- und Gaslieferungen erhöhen. Gleichzeitig bleibt das Risiko neuer Beschränkungen und eine Umgruppierung von Vermögenswerten in der Branche bestehen.

Gasmarkt

  • Europäische Bestände: Zu Beginn der Heizsaison 2025/26 sind die Gasspeicher der EU etwa zu 75–80% gefüllt, was deutlich über dem Durchschnitt liegt. Dies verringert das Risiko eines Gasengpasses und hält die Preise auf niedrigem Niveau (TTF ~30 €/MWh).
  • Import von LNG: Europa verstärkt aktiv den Import von verflüssigtem Erdgas. Der Inbetriebnahme neuer Terminals in den USA und Australien sowie einer nachlassenden Nachfrage aus Asien stehen zusätzliche LNG-Mengen für die EU zur Verfügung. Im Jahr 2025 sind die LNG-Ströme nach Europa erheblich angestiegen, was hilft, die Lieferquellen zu diversifizieren.
  • Russische Lieferungen: Russland verlagert den Schwerpunkt auf asiatische Märkte. Die Exporte über die „Power of Siberia“ nach China steigen, ein Projekt „Power of Siberia-2“ wird für 2026 erwartet. Gazprom führt Verhandlungen über die Verlängerung von Verträgen mit der Türkei und sichert die Exporte über den „Türkischen Strom“. Die traditionellen Leitungen nach Europa arbeiten vorerst über reduzierte Kanäle.
  • Inlandsnachfrage: In Deutschland ist der Gasverbrauch aufgrund der sinkenden Wind- und Wasserkraftproduktion erheblich gestiegen. Dies verlangsamt das Füllen der Speicher und erzeugt lokalen Preisdruck in der Region, obwohl das europäische System insgesamt den benötigten Import erhält.

Stromversorgung und erneuerbare Energien

  • Rekordwachstum der erneuerbaren Energien: Erneuerbare Energiequellen fügen Kapazitäten in beispiellosem Tempo hinzu. Die Solar- und Windstromerzeugung hat in vielen Ländern die Nachfrage nach Elektrizität übertroffen, was erstmals den globalen CO₂-Ausstoß stabilisiert hat. China und die USA bleiben die führenden Länder beim Ausbau „sauberer“ Energie, während Europa langsam seine Förderprogramme anpasst.
  • Investitionen in Infrastruktur: Nach dem COP30 haben die weltweiten Energieunternehmen und Regierungen Pläne für umfangreiche Finanzierungen zur Netzmodernisierung und für Speicherprojekte angekündigt. Allein die Energie-Giganten haben versprochen, jährlich etwa 148 Mrd. USD in neue Übertragungsleitungen und Energiespeichersysteme zu investieren, um variable Energiequellen besser zu integrieren.
  • Politik der EU: Brüssel verfolgt weiterhin den Kurs der energetischen Unabhängigkeit. Neue Maßnahmen im Rahmen von REPowerEU wurden ergriffen – es ist eine schrittweise Abschaffung der Gas- und Öllieferungen aus Russland bis 2027 vorgesehen, die Anforderungen zum Füllen der Gasspeicher wurden bis Ende 2027 verlängert, und auch die Finanzierung von Projekten zur Energieeffizienz und sauberen Energie wird verstärkt. Der beschleunigte Bau neuer Projekte im Bereich erneuerbare Energien und Netze wird diskutiert.
  • Nuklearprogramm: Trotz des Schwerpunkts auf grüner Energie verzichten die Länder nicht auf die nukleare Richtung. Ein kürzlich veröffentlichten Bericht der EU weist darauf hin, dass Investitionen in AKWs (Verlängerung der Betriebszeiten und Neubauten) bis 2050 etwa 241 Mrd. EUR erfordern werden. Parallel dazu entwickeln sich Pläne für kleine modulare Reaktoren (SMRs) und Wasserstofftechnologien als „Brücken“ zur kohlenstofffreien Wirtschaft.

Kohlesektor

  • Langfristige Verträge in Asien: Viele Länder im asiatisch-pazifischen Raum sind weiterhin gezwungen, einen hohen Kohleverbrauch aufrechtzuerhalten. Die vor Jahren geschlossenen Vereinbarungen garantieren den Betrieb von Kohlekraftwerken über Jahrzehnte, unabhängig von Wind- oder Sonnenverfügbarkeit. Experten schätzen, dass Kohlestrom nach wie vor einen erheblichen Anteil an der Stromerzeugung in Südostasien liefert, obwohl der globale Kohleanteil allmählich sinkt.
  • Globale Trends: Dennoch haben mehrere große Volkswirtschaften einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohle angekündigt. Der chinesische Markt zeigt erste Anzeichen eines Rückgangs der Emissionen durch den rekordhohen Ausbau erneuerbarer Energien: Im Jahr 2025 sind die Kohlenstoffemissionen in China erstmals gesunken. Südkorea, Indien und eine Reihe europäischer Länder haben neue Ziele zur Senkung des Anteils der Kohleverstromung und zur Erhöhung des Anteils „sauberer“ Energien formuliert.
  • Klimaverpflichtungen: Das Abschlussdokument der COP30 verzichtete auf eine direkte Erwähnung von „Kohle“ (unter dem Druck von Exportländern), aber Einzelstaaten kündigten eigene Maßnahmen an. Südkorea beispielsweise wird den Bau neuer Kohlekraftwerke einstellen und bestehende schrittweise schließen. Zudem wurde auf dem Gipfel ein internationaler Fonds zur Reduzierung von Methan gestartet (Beitrag von 25 Mio. GBP), was indirekt den Übergang zu saubereren Energiequellen signalisiert.

Ölprodukte und Raffinerien

  • Nachfragestruktur: Die Nachfrage nach Ölprodukten verändert sich ungleichmäßig. Diesel und Flugbenzin erholen sich schneller, bedingt durch das Wachstum im Güterverkehr und die Wiederbelebung des Luftverkehrs, während die Benzinnachfrage langsamer zurückkehrt. Diese Nachfrageverschiebung zwingt Raffinerien zur Anpassung ihrer Produktionsstrukturen (Erhöhung des Anteils an Diesel und Jet-Treibstoff).
  • Verarbeitung: Raffinerien in Asien und im Nahen Osten laufen nahezu auf Vollauslastung, bedingt durch das hohe Angebot an Rohstoffen. Dies stärkt das Vertrauen in den Export von Ölprodukten, drückt jedoch gleichzeitig die Marge aufgrund eines Überangebots an Rohstoffen. In Europa haben einige Raffinerien auf die Verarbeitung von Rohstoffsorten umgeschaltet, die nicht unter Sanktionen fallen, doch die Auslastung bleibt insgesamt hoch.
  • Sanktionen: Die Beschränkungen für russische Ölprodukte beeinflussen weiterhin das Gleichgewicht. Die EU und die USA haben ein Importverbot für Diesel und Kerosin aus Russland erlassen, was einige Raffinerien zwingt, alternative Lieferquellen zu suchen. Diese Maßnahmen halten die Preise aufgrund des Überangebots an Rohstoffen niedrig, gleichzeitig wird die Industrie jedoch angeregt, die Entwicklung alternativer Kraftstoffe und die umfassende Verwertung von Nebenprodukten zu beschleunigen.

Unternehmen und Investitionen

  • Exploration und Projekte: Europa lockert schrittweise die Bohrbeschränkungen. In Griechenland wurde im November erstmals seit 40 Jahren eine Lizenz für ein Offshore-Gasfeld von Exxon/Energean erteilt, und in Italien sowie Großbritannien haben Unternehmen wie Shell und Chevron Genehmigungen für die Erweiterung bestehender Felder erhalten oder erwarten diese. Diese Schritte spiegeln einen neuen Ansatz in der eigenen Ressourcensuche wider.
  • M&A-Deals: Die Aktivität im Segment ist hoch. So hat das Unternehmen Targa Resources Gastransportanlagen im Perm-Becken für 1,25 Mrd. USD erworben und stärkt damit das Pipeline-Netz in den USA. Ölhandler (z.B. Gunvor und Vitol) ziehen eine Beteiligung an amerikanischen Schieferprojekten in Betracht, um ihr Portfolio zu diversifizieren und langfristige Kraftstofflieferungen zu sichern.
  • LNG-Projekte: Investoren überdenken ihre langfristigen Investitionen. Die britische Regierung hat beschlossen, 1,15 Mrd. USD für ein LNG-Projekt in Mosambik aufgrund von Sicherheitsrisiken und der sich ändernden globalen Agenda nicht zu finanzieren. TotalEnergies bereitet sich auf eine Wiederaufnahme der Arbeiten an diesem Projekt vor, jedoch unterliegen die Zeitrahmen und die Finanzierungsvolumen einer Überprüfung.

Geopolitik und Regulierung

  • Sanktionen und Abkommen: Die Verhandlungen über die Ukraine bestimmen weiterhin den Markt. Konkrete Vereinbarungen liegen noch nicht vor, aber in die Diskussion sind Pläne zur weiteren Verschärfung der Sanktionen gegen Russland nach 2025 eingeflossen. Die Europäische Union hat bereits die verpflichtenden Normen zum Füllen der Gasspeicher bis Ende 2027 verlängert und neue Anreize für „grüne“ Projekte angekündigt, während sie versucht, die energetische Unabhängigkeit zu gewährleisten.
  • Internationale Zusammenarbeit: Die G20-Staaten und die Teilnehmer der COP30 haben sich darauf geeinigt, die Finanzierung von Klimaprogrammen zu erhöhen. Die geschätzten Hilfsbedarfe für Entwicklungsländer zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 belaufen sich auf jährlich 2,4 Billionen USD. China und Indien haben ihre Bereitschaft bestätigt, eine Schlüsselrolle beim Ausbau erneuerbarer Energien zu übernehmen, während die entwickelten Länder zusätzliche Investitionen in saubere Technologien versprochen haben.
  • Regionale Initiativen: Auf Unionsebene werden neue Organisationen gebildet. Die EU hat eine Plattform für Energie und Rohstoffe zur gemeinsamen Beschaffung kritischer Ressourcen (Wasserstoff, Erdgas usw.) ins Leben gerufen. In Asien wächst die Zusammenarbeit zur Schaffung regionaler Gasmärkte und zur Förderung „grüner“ Fonds. Viele Länder entwickeln nationale Fahrpläne zur Dekarbonisierung, indem sie steuerliche und subventionäre Anreize für den Übergang zur sauberen Energie einführen.
  • Technologische Normen: Gleichzeitig werden die Emissionsvorschriften verbessert. Die USA verschärfen die Standards für Methanemissionen in Öl- und Gasfeldern, während die EU Mechanismen zur Unterstützung sauberer Energie durch Kohlenstoffpreisbildung und Quoten vorantreibt. Diese Maßnahmen zielen auf einen beschleunigten Übergang zu einem „grünen“ Kurs ab und beeinflussen die Investitionsstrategien von Unternehmen weltweit.
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