Aktuelle Nachrichten der Öl- und Gasindustrie sowie der Energiewirtschaft am Freitag, 28. November 2025: Öl- und Gaspreise, Sanktionen, Brennstoffmarkt, Erneuerbare Energien, Kohle, Übersicht über wichtige Ereignisse für Anleger.
Die aktuellen Ereignisse im globalen Brennstoff- und Energiesektor am 28. November 2025 entwickeln sich vor dem Hintergrund widersprüchlicher Signale, die die Aufmerksamkeit von Anlegern und Akteuren des Energiesektors auf sich ziehen. Diplomatische Bemühungen zur Beilegung von Konflikten wecken vorsichtigen Optimismus hinsichtlich einer Verringerung der geopolitischen Spannungen: Es werden mögliche Friedensinitiativen diskutiert, die perspektivisch den Sanktionsdruck verringern könnten. Gleichzeitig halten die westlichen Länder eine strenge Sanktionslinie aufrecht, die ein schwieriges Umfeld für traditionelle Exportströme von Energieressourcen schafft.
Die weltweiten Ölpreise bewegen sich weiterhin auf relativ niedrigem Niveau, beeinflusst durch ein Überangebot und eine schwache Nachfrage. Die Nordseeölmarke Brent liegt bei etwa 61–62 US-Dollar pro Barrel, während das amerikanische WTI bei rund 57 US-Dollar schwankt, was nahe an den Tiefstständen der letzten zwei Jahre und erheblich unter den Werten des Vorjahres liegt. Der europäische Gasmarkt geht relativ ausgewogen in den Winter: Die unterirdischen Gasspeicher (UGS) in den EU-Ländern sind bis Ende November zu etwa 75–80% gefüllt. Diese Bestände bieten ein solides Sicherheitsnetz, und die Börsenpreise für Gas bleiben auf vergleichsweise niedrigen Niveaus. Dennoch bleibt der Faktor Wetterunsicherheit bestehen: Ein plötzlicher Kälteeinbruch könnte gegen Ende der Saison zu einem Anstieg der Preisvolatilität führen.
Gleichzeitig beschleunigt sich der globale Energiewandel – viele Länder erreichen Rekorde bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen (EE), obwohl zur Stabilität der Energiesysteme nach wie vor traditionelle Ressourcen notwendig sind. Investoren und Unternehmen investieren ohne Präzedenzfälle in die „grüne“ Energie, obwohl Öl, Gas und Kohle weiterhin die Grundlage der globalen Energieversorgung bilden. In Russland haben nach der jüngsten herbstlichen Brennstoffkrise die Notfallmaßnahmen der Behörden den Binnenmarkt für Erdölprodukte vor der Winterperiode stabilisiert: Die Großhandelspreise für Benzin und Diesel haben sich nach unten gewendet, wodurch der Mangel an Tankstellen beseitigt wurde. Im Folgenden wird eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Nachrichten und Trends in den Öl-, Gas-, Energie- und Rohstoffsegmenten des Energiesektors zum aktuellen Datum präsentiert.
Ölmarkt: Überangebot und geringe Nachfrage halten die Preise auf dem Minimum
Der weltweite Ölmarkt zeigt eine schwache Preisdynamik, die durch fundamentale Faktoren wie Überangebot und verlangsamte Nachfrage beeinflusst wird. Ein Barrel Brent wird in einer engen Spanne von etwa 61–62 US-Dollar gehandelt, während WTI bei etwa 57 US-Dollar liegt, was etwa 15% unter dem Niveau des Vorjahres und nahe den mehrjährigen Tiefstständen ist.
- Produktionserhöhung OPEC+. Das OPEC+-Bündnis setzt seine schrittweise Angebotsausweitung fort. Im Dezember 2025 wird die gesamte Produktionsquote der Vertragspartner um weitere 137.000 Barrel pro Tag erhöht. Obwohl weitere Quotensteigerungen aus Sorge vor einer Überversorgung des Marktes mindestens bis zum Frühling 2026 ausgesetzt sind, übt das aktuelle Angebotswachstum bereits einen preisdämpfenden Druck aus.
- Nachfragerückgang. Die Wachstumsrate des globalen Ölverbrauchs hat sich erheblich verringert. Die IEA schätzt den Nachfragezuwachs im Jahr 2025 auf weniger als 0,8 Millionen Barrel pro Tag (im Vergleich zu etwa 2,5 Millionen im Jahr 2023). Sogar die OPEC-Prognosen sind jetzt zurückhaltender – etwa +1,2 Millionen Barrel pro Tag. Die Verlangsamung der Weltwirtschaft und die Auswirkungen vergangener Preisanstiege schränken den Verbrauch ein; ein weiterer Faktor ist das verlangsamte industrielle Wachstum in China.
- Geopolitische Faktoren. Signale über einen möglichen Friedensplan für die Ukraine haben vorübergehend einen Teil der geopolitischen Prämie in den Preisen reduziert. Doch es gibt bisher keine konkreten Absprachen, der Sanktionsregime bleibt bestehen, sodass es keine nachhaltige Beruhigung des Marktes gab. Händler reagieren weiterhin nervös auf Nachrichten: Ohne echten Fortschritt haben Friedensinitiativen nur kurzfristige Auswirkungen.
- Schieferölproduktion in den USA. Relativ niedrige Preise beginnen, die Aktivität amerikanischer Schieferölunternehmen einzuschränken. Die Anzahl der Bohranlagen in wesentlichen Ölfeldern der USA verringert sich, da die Preise auf etwa 60 US-Dollar pro Barrel gefallen sind, was die Erschließung neuer Bohrlöcher weniger rentabel macht. Wenn dieses Preisklima bestehen bleibt, kann das Angebotswachstum in den USA erheblich verlangsamt werden.
Die kombinierte Wirkung dieser Faktoren führt zur Bildung eines kleinen Angebotsüberschusses auf dem Markt: Das Angebot übersteigt derzeit leicht die Nachfrage. Die Ölpreise bleiben nahe den Tiefstständen der letzten Jahre. Einige Analysten weisen darauf hin, dass bei Fortdauer der aktuellen Trends die durchschnittlichen Preise für Brent im Jahr 2026 auf 50 US-Dollar pro Barrel fallen könnten. Der Markt bleibt jedoch in einem relativen Gleichgewicht und erhält keine starken Impulse in Richtung Wachstum oder Rückgang.
Gasmarkt: Europa geht mit hohen Beständen und moderaten Preisen in den Winter
Auf dem Gasmarkt steht der Übergang Europas in die Heizperiode im Fokus. Die EU-Länder haben sich den Wintertemperaturen mit Gaslagertanks genähert, die bis Ende November zu 75–80% gefüllt sind. Dies liegt nur leicht unter den Rekordbeständen des vergangenen Herbstes und bietet einen starken Puffer für längere Kälteperioden. Dank dieser und durch Diversifizierung der Lieferungen bleiben die europäischen Gaspreise auf niedrigem Niveau: Die Dezember-Futures TTF liegen bei etwa 27 Euro pro MWh (≈ 330 US-Dollar pro 1000 Kubikmeter) – ein Minimum seit mehr als einem Jahr.
Hohe Bestände wurden durch einen Rekordimport von Flüssigerdgas (LNG) möglich. Im Herbst kauften europäische Unternehmen aktiv LNG aus den USA, Katar und anderen Ländern, wodurch praktisch die Rückgänge der Pipeline-Lieferungen aus Russland kompensiert wurden. Monatlich kamen über 10 Milliarden Kubikmeter LNG in die europäischen Häfen, was es ermöglichte, die Speicher rechtzeitig zu füllen. Ein weiterer Faktor war das milde Wetter: Ein warmer Herbst und verspätete Kälteperioden bremsen den Verbrauch und ermöglichen einen langsameren Gasverbrauch als gewöhnlich.
Infolgedessen präsentiert sich der europäische Gasmarkt derzeit robust: Die Reserven sind hoch und die Preise moderat in historischen Maßstäben. Dies ist günstig für die Industrie und die Elektrizitätswirtschaft Europas zu Beginn des Winters, da es die Kosten senkt und die Risiken von Unterbrechungen verringert. Dennoch beobachten die Marktteilnehmer weiterhin die Wetterprognosen: Bei anomal kalten Temperaturen könnte sich das Gleichgewicht schnell ändern, was dazu führen könnte, dass Gase aus den UGS schneller verbraucht werden und Preissteigerungen gegen Ende der Saison auftreten.
Geopolitik: Friedensinitiativen und Sanktionsdruck schaffen gemischte Erwartungen
In der zweiten Novemberhälfte kamen vorsichtige Hoffnungen auf eine geopolitische Entspannung auf. Die USA haben inoffiziell einen Plan für eine Friedensregelung in der Ukraine vorgestellt, der unter anderem eine schrittweise Aufhebung einiger Sanktionen gegen Russland vorsieht. Medienberichten zufolge erhielt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj aus Washington das Signal, das vorgeschlagene Abkommen, das unter Mitwirkung Moskaus erarbeitet wurde, ernsthaft zu prüfen. Die Aussicht auf einen Kompromiss weckt Optimismus: Eine Deeskalation des Konflikts würde potenziell die Exportbeschränkungen für russische Energieressourcen aufheben und das Geschäftsklima auf den Rohstoffmärkten verbessern.
Derzeit gibt es jedoch keinen konkreten Durchbruch, stattdessen verstärkt der Westen den Sanktionsdruck. Am 21. November trat ein neuer Sanktionspaket der USA in Kraft, das sich gezielt gegen den russischen Öl- und Gassektor richtet. Betroffen sind die größten Unternehmen „Rosneft“ und „LUKOIL“ – ausländische Partner wurden aufgefordert, ihre Zusammenarbeit mit diesen Unternehmen bis zu diesem Datum vollständig einzustellen. Mitte November kündigten das Vereinigte Königreich und die EU zusätzliche Maßnahmen gegen russische Energieanlagen an. London gab den Unternehmen bis zum 28. November Zeit, Geschäfte mit diesen Ölriesen abzuwickeln, danach muss jede Zusammenarbeit beendet werden. Die amerikanische Administration drohte auch mit weiteren harten Schritten (bis hin zu Sondertarifen für Länder, die weiterhin russisches Öl kaufen), falls der diplomatische Fortschritt ins Stocken gerät.
Somit gibt es auf diplomatischer Ebene derzeit keine konkreten Verschiebungen, und das sanktionspolitische Widerstand bleibt vollständig bestehen. Dennoch gibt die Fortsetzung des Dialogs zwischen wichtigen Akteuren Hoffnung, dass die schärfsten Beschränkungen möglicherweise in Erwartung der Verhandlungsergebnisse verlangsamt werden können. In den kommenden Wochen werden die Märkte die Kontakte der Weltführer verfolgen: Der Erfolg der Friedensinitiativen wird die Stimmung der Anleger verbessern und den Ton bezüglich der Beschränkungen mildern, während ihr Scheitern eine neue Eskalation befürchten lässt. Die Ergebnisse dieser Bemühungen werden die langfristigen Kooperationsbedingungen im Energiesektor und die Spielregeln auf dem Öl- und Gasmarkt bestimmen.
Asien: Indien und China unter Sanktionierungsdruck
Indien und China, die beiden größten asiatischen Verbraucher, sind gezwungen, sich an den Sanktionsdruck anzupassen. Unter dem Druck des Westens reduzieren indische Raffinerien die Käufe von russischem Öl (insbesondere hat das Unternehmen Reliance den Import von Urals bis zum 20. November eingestellt und dafür zusätzliche Preisnachlässe erhalten). In China haben staatliche Unternehmen vorübergehend neue Geschäfte mit russischem Öl ausgesetzt, aus Angst vor sekundären Sanktionen, jedoch haben unabhängige Raffinerien die Käufe auf Rekordmengen erhöht, indem sie die Situation ausnutzen. Obwohl China auch seine eigene Öl- und Gasproduktion erhöht, bleibt das Land nach wie vor zu etwa 70% auf externe Lieferungen von Öl und zu etwa 40% auf Gas angewiesen.
Energiwandel: Rekorde bei EE und Herausforderungen für die Energiesysteme
In vielen Ländern wurden neue Rekorde in der „grünen“ Stromerzeugung aufgestellt. Im EU-Raum überstieg die gesamte Erzeugung aus Sonne und Wind im Jahr 2024 erstmals die Produktion aus Kohle- und Gaskraftwerken; in den USA überschritt der Anteil der EE zu Beginn des Jahres 2025 30%. China führt jährlich Rekordaufträge in solaren und windigen Kapazitäten ein und stärkt so seine Führungsposition. Auch die Investitionen in saubere Energie befinden sich auf einem Höchststand: Schätzungen der IEA zufolge werden sie im Jahr 2025 über 3 Billionen US-Dollar übersteigen, wobei mehr als die Hälfte in EE, Stromnetze und Energiespeicher fließt.
Dennoch sind die Energiesysteme nach wie vor auf traditionelle Energieerzeugung für Stabilität angewiesen. Der Anstieg des Anteils von Sonne und Wind schafft Probleme bei der Ausbalancierung, da EE nicht konstant Strom produzieren. Zur Deckung der Spitzenlasten werden nach wie vor Gaskraftwerke eingesetzt, sowie in einigen Regionen Kohlekraftwerke – beispielsweise mussten einige europäische Länder in der vergangenen Winterperiode kurzfristig die Erzeugung aus Kohle erhöhen, um windarme Zeiträume zu überbrücken. Die Behörden investieren intensiv in Energiespeicher und intelligente Netze, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Experten prognostizieren, dass erneuerbare Energiequellen bis 2026–2027 die größten in der weltweiten Stromerzeugung werden und die Kohle überholen, aber in den kommenden Jahren bleiben traditionelle Kraftwerke als Reserve notwendig. Der Energiewandel erreicht neue Höhen, erfordert jedoch ein feines Gleichgewicht zwischen grünen Technologien und bewährten Ressourcen.
Kohle: Stabile Nachfrage unterstützt die Marktstabilität
Trotz des globalen Kurses zur Dekarbonisierung behält Kohle einen wichtigen Platz im Energiemix. Im Herbst steigerte China die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken auf Rekordwerte, obwohl die innere Förderung leicht zurückging – dies erhöhte den Import auf mehrjährige Höchststände und brachte die weltweiten Preise von den Sommer- zu den Herbstminima. Andere bedeutende Verbraucher (z.B. Indien) erzeugen nach wie vor den Großteil ihrer Elektrizität aus Kohle, und viele Entwicklungsländer bauen neue Kohlekraftwerke. Exporteure erhöhen ihre Lieferungen, um von der hohen Nachfrage zu profitieren. Nach den Turbulenzen im Jahr 2022 kehrte der Kohlenmarkt zur relativen Stabilität zurück: die Nachfrage bleibt hoch, die Preise moderat. Selbst bei der Umsetzung von Klimastrategien bleibt Kohle in den kommenden Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil der Energieversorgung. Analysten prognostizieren, dass die Kohlenstromerzeugung, insbesondere in Asien, im kommenden Jahrzehnt eine signifikante Rolle spielen wird, trotz der Bemühungen zur Senkung der Emissionen.
Russischer Brennstoffmarkt: Normalisierung der Preise nach der Herbstkrise
Auf dem Binnenmarkt für Brennstoffe in Russland wurde nach der akuten Krise zu Beginn des Herbstes Stabilität erreicht. Ende des Sommers sprangen die Großhandelspreise für Benzin und Diesel im Land auf Rekordhöhen, was zu einem lokalen Brennstoffmangel an einigen Tankstellen führte. Die Regierung sah sich gezwungen einzugreifen: Ab Ende September wurden vorläufige Exportbeschränkungen für Erdölprodukte eingeführt, während die Raffinerien die Brennstoffproduktion nach Abschluss von Reparaturen erhöhten. Bis Mitte Oktober gelang es dank dieser Maßnahmen, den Preisanstieg umzukehren.
Auch der Rückgang der Großhandelspreise setzte sich bis spät in den Herbst fort. In der letzten Novemberwoche sanken die Börsenpreise für Benzin Ai-92 um etwa 4%, für Ai-95 um 3% und für Diesel um etwa 3%. Die Stabilisierung des Großhandelsmarktes spiegelt sich auch im Einzelhandel wider: Die Verbraucherpreise für Benzin sinken seit drei Wochen langsam (wenn auch nur um einige Cent). Am 20. November verabschiedete die Staatsduma ein Gesetz, das prioritäre Versorgung des Binnenmarktes mit Erdölprodukten garantieren soll. Insgesamt haben die ergriffenen Maßnahmen bereits Wirkung gezeigt: Der herbstliche Preisanstieg wurde von einem Rückgang abgelöst, und die Situation auf dem Brennstoffmarkt normalisiert sich allmählich. Die Behörden beabsichtigen, die Kontrolle über die Preise zu halten und neue Preisanstiege in den kommenden Monaten zu verhindern.
Aussichten für Investoren und Akteure im Energiesektor
Einerseits mildern das Überangebot und die Hoffnungen auf eine friedliche Beilegung der Konflikte die Preise und Risiken. Andererseits erzeugen das anhaltende Sanktionspolitische Widerstand und die anhaltende geopolitische Spannung ernsthafte Unsicherheiten. Für Investoren und Unternehmen im Brennstoff- und Energiesektor ist es unter diesen Bedingungen besonders wichtig, das Risiko sorgfältig zu managen und Flexibilität zu bewahren.
Öl- und Gasunternehmen konzentrieren sich darauf, die Effizienz zu steigern und die Vertriebskanäle während der Umstellung der Handelsströme zu diversifizieren und suchen neue Wachstumsrichtungen – von der Erschließung von Lagerstätten bis hin zu Investitionen in erneuerbare Energien und Infrastruktur für Energiespeicherung.
In naher Zukunft werden die Schlüsselereignisse die Sitzung der OPEC+ zu Beginn Dezember sowie mögliche Fortschritte in den Friedensverhandlungen zur Ukraine sein – deren Ausgang wird die Marktstimmungen an der Schwelle zum Jahr 2026 maßgeblich prägen. Experten raten, eine diversifizierte Strategie zu verfolgen: operative Maßnahmen zur Stabilität des Geschäfts mit der Umsetzung langfristiger Pläne zu kombinieren, die den beschleunigten Energiewandel und die neue Konfiguration des globalen Energiesektors berücksichtigen.